Der Kaiselsberg wurde bereits auf der Spessartkarte des Nürnberger Kartografen Paul Pfinzing von 1562/1594 erwähnt. Auf dem Kaiselsberg wurde hauptsächlich Buntsandstein abgebaut. Die Buntsandsteinablagerungen aus der Vorgeschichte waren erheblich und von großer Ausdehnung. Durch Erosion wurden große Teile des Buntsandsteins abgetragen. Heutige Reste sind der Spessart oder der Pfälzerwald. Die Wissenschaft nennt Berge wie den Kaiselsberg oder den Findberg, auf denen noch Buntsandsteinvorkommen zu Tage treten, „Zeugenberge“, also Berge, die Zeugnis über einen ehemals weit größeren Bestand abgeben.
Steinbrüche gab es auf dem Kaiselsberg schon in grauer Vorzeit. Eine Vielzahl dieser Gruben sind noch offen und erkennbar. Wer mit offenen Augen durch den Wald am Kaiselsberg geht, kann eine große Zahl an Kipphalden finden, die sich auf dem normalen Berghanggelände auftürmen. Aus den Brüchen heraus wurden mit Loren, die auf Gleisen bewegt wurden, Abraum und Steinschrott in den Hang gebracht, so dass sich dort ganz erhebliche Schuttkegel auftürmten. Die Grünmorsbacher gingen, wenn sie den nordwestlichen Hang des Kaiselsberg entlangliefen, über diese „Kamel-Bickel“. Ein solcher Buckel wurde erst vor einigen Jahren beim Neubau der Ortsverbindungsstraße – direkt an der Windlücke – zurückgebaut. Er grüßt heute als gelb blühender Ginsterhang die Autofahrer und Passanten.
Der Kaiselsberg – einer der wenigen Besitztümer der Gemeinde Grünmorsbach – war lange Zeit für die Gemeinde Grünmorsbach mit dem dortigen Holzeinschlag und der Verpachtung von Steinbrüchen deren einzige Einnahmenquelle. Die Steinbrüche wurden im 19. Jahrhundert öffentlich auf eine Dauer meist zwischen 7 und 9 Jahren versteigert. Der Grünmorsbacher Johann Karl war einer der Steigerer der den Zuschlag für einen Steinbruch am Kaiselsberg erhielt. Er beschäftigte dort viele Steinbrecher, Steinhauer und Steinmetze. Von ihm und seinem Bruder Konrad stammen die beiden unter Denkmalschutz stehenden Doppelhaushälften an der Staatsstraße auf der Haibacher Höhe. Im Steinbruch und im Steinmetzgeschäft waren zeitweise an die 100 Arbeiter beschäftigt haben. Die Steinbrüche sind zwar gänzlich stillgelegt, der Steinmetzbetrieb firmiert heute unter „Steinmetzgeschäft Karl; Inhaber Albert Stürmer“.
Dass die Erdbewegungen tiefe Löcher in den Berg rissen, ist selbstverständlich. Diese Löcher dienten über Jahrzehnte, wenn nicht gar über Jahrhunderte, wie die Grünmorsbacher sagten, als „Schinnkaute“. Die Schinnkaute war ein Ort, an dem verendete Tiere oder auch Schlachtabfälle vergraben wurden. Dies wurde mit viel Sorgfalt getan, da die Angst vor Seuchen sehr groß war.
Ende der 1950er Jahren begann auch in Grünmorsbach die Zeit, in der Müll produziert wurde. Zunächst in ganz geringen Mengen, die anfangs noch per Pferdefuhrwerk abgeholt wurden, später in Massen. So war es nicht verwunderlich, dass ein erster Steinbruch, der als Müllhalde Verwendung fand, bald aufgefüllt war und die Gemeindeverwaltung einen nächsten großen Steinbruch für die Müllablagerung öffnen musste. Mülltrennung war damals noch ein Fremdwort und so kam alles, vom Hausmüll über Kunststoffe, Altautos, Batterien „uffen Müll“. Ja sogar die alte Grünmorsbacher Feuerwehrleiter soll dort ihre letzte Ruhe gefunden haben. Heute sind die Oberflächen renaturiert – über den Altlasten darunter liegt ein Mantel des Schweigens.
Der Birkbach entspringt auf einer Höhe von 295 m ü.NN zwischen Gailbach und Grünmorsbach in einem Waldstück am Kaiselsberg. Er verläuft in nordöstliche Richtung und mündet schließlich auf einer Höhe von 207 m ü. NN in einem versumpften Gebiet östlich von Grünmorsbach von rechts in den Morsbach. Sein Einzugsgebiet entwässert über den Morsbach in den Bessenbach.
Schon immer war der Berg auch ein Ziel von Spaziergängern, wie auch Lehrer Josef Max Feineis 1919 in einem Gedicht beschrieb:
„Sonntagsmorgen nach dem Rasiern
Da geh‘ ich a bisserl spaziern.
Und dass ich nicht so viel Geld brauch,
da steig ich den Zangsberg hinauf. ……“
Oberhalb der Ortsverbindungsstraße hat die Forstabteilung der Gemeinde im Frühjahr 2022 damit begonnen, den Wald „umzubauen“.
Das Gebiet im Kaiselsberg ist etwa 1,1 Hektar groß. Bislang standen dort zu 80 Prozent Lärchen, fast 80 Jahre lang. Dazu Buchen, Linden und auch Eichen. Dürre und Hitze der vergangenen Sommer hätten den Lärchen arg zugesetzt, so Forstwirt Roth, der im Bauhof der Gemeinde arbeitet und auch Fachagrarwirt für Baumpflege sowie Baumkontrolleur ist. Der Lärchen-Borkenkäfer habe leichtes Spiel gehabt. Mehr als 100 Lärchen habe man 2020 am Kaiselsberg fällen müssen. Die Buchen und Linden hätten nicht das Potenzial gehabt, einen zukunftsfähigen und klimastabilen Bestand zu bilden. Daher die Entscheidung, vor allem auf die Esskastanie setzen. Die Gründe nennt Baumfachmann Roth: Die Esskastanie gelte als sehr robust bei Dürre und Hitze, komme mit durchlässigen und nährstoffarmen Böden gut klar. Außerdem seien bei der Esskastanie keine großen Schädlinge bekannt. Ein klimafester Baum für die Zukunft. Also wurden im Haibacher Schweiztal 98 Kilo Esskastanien gesammelt für die Aussaat auf dem Kaiselsberg.
Am Kaiselsberg wurden auf 0,4 Hektar 5000 Kastanien gesät. Auf den weiteren 0,7 Hektar der mit einem Zaun vor Wildverbiss geschützten Fläche wurden Traubeneichen und Hainbuchen gepflanzt – zusammen 4000 Stück.
Gemeinsam mit den Bäumen, die sich ohne Saat und Pflanzung natürlich fortpflanzen, geht Roth davon aus, dass auf der ehemaligen Lärchen-Fläche fortan 10.000 Bäume heranwachsen.