Modehaus Adler

Besondere Gebäude

Haibach – der Ortsname wird oft mit der Firma Adler verbunden, gibt es doch aktuell „den Adler“ (Januar 2021) an 171 Standorte mit 3350 Beschäftigten. Die Zentrale ist in Haibach. Dabei kam Adler erst 1967 nach Haibach. 

„Adler“ ist eine Familien-Erfolgsgeschichte:
– 1898 beginnt Thekla Weber mit der Herstellung von Wirkwaren, in erster Linie Strümpfe und Kniestrümpfe, in Wünschendorf/Sachsen
– 1906 heiratet Thekla Eugen Albert Adler, einen selbstständigen Händler
– 1908 Geburt von Albert Adler jun., der folgende Herstellungs- und Vertriebsfirmen gegründet hat:
– 1926 Adler Schürzenfabrik, Lippersdorf
– 1936 Kleider- und Schürzenfabrik in Annaberg im Erzgebirge mit seiner Frau Frieda
– 1945 Textilherstellung Annaberg
– 1948 Konfektionsbetrieb für Kleider und Mäntel in Annaberg als KG
– 1948 Verstaatlichung Oberbekleidungsherstellung in einen VEB (Volkseigenen Betrieb)
– 1959 Flucht aus der DDR und Neubeginn in Engen, Kreis Konstanz
– 1960 Gründung der Adler Mäntel KG, Damenmäntelfabrik in Engen durch Albert Adler jun. und Wolfgang Adler
– 1965 erste Umsatz-Million (DM) erreicht

 Weitere Geschichte:
– 1966 gründete Georg Adler eine Vertriebsfirma Adler Mäntel AG in Engen-Zürich; erste Exporte in die Schweiz
– 1967 Umwandlung der KG in eine GmbH
– Übersiedlung nach Haibach ins Haus der Kleiderfabrik Süweda
– 1968 Start des Bodensee-Schiffsverkaufs
– 1969/70 Bau eines eigenen Betriebsgebäudes am heutigen Standort
– 1971 Eröffnung des ersten Modemarktes in Haibach mit Fabrikverkauf und Selbstbedienungsrestaurant
– 1975 Einführung der Kundenkarte als Rabattkarte
– 1978 erstes Bekleidungswerk im Ausland (Südkorea)
– 1979 Erweiterung des Zentrallagers in Haibach
– 1981 Beteiligung der ASKO und Eröffnung des ersten Modemarktes in der Schweiz und in Luxemburg
– 1982 Ausstieg von Wolfgang Adler aus dem Unternehmen und Verkauf an ASKO, Umfirmierung in Adler Bekleidungswerk AG & Co. KG
– 1983 Aufnahme der Produktion im Bekleidungswerk in Sri Lanka
– Am 21. Juni 1987 wurde von der Terrorgruppe Rote Zora ein Brandanschlag auf den Modemarkt Adler verübt, aber vereitelt.
– 1988 eigene Produktion in China
– 1989 neues Adler-Logo, Start des Projektes „Fisch-Adler“
– 1991 Taufe des „Adler Luftschiffes“
– 1993 erste Umsatz Milliarde (DM)
– 1997 Eröffnung des ersten Modemarktes in Polen
– 1998 Ausscheiden der letzten Familienmitglieder Adler aus dem Unternehmen
– 2003/2004 Erweiterung des Verwaltungsbaues in Haibach
– 2010 neben dem stationären Handel wurde ein Inline-Shop eröffnet -das Unternehmen ist börsennotiert
– 2018 hatte Adler 178 Modemärkte, davon 150 in Deutschland, 23 in Österreich, drei in Luxemburg und zwei in der Schweiz.

 

Januar 2021: (Auszug aus dem Main Echo Artikel vom 12.1.2021)
Die Adler Modemärkte AG hat wegen Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Grund dafür sei der Corona-Lockdown, teilte das Unternehmen am späten Sonntagabend mit.
Die Aktiengesellschaft mit einem Umsatz von fast 500 Millionen Euro im Jahr 2019 und rund 3350 Beschäftigten betreibt Filialen an 171 Standorten – eine der größten und wichtigsten befindet sich in Haibach (Kreis Aschaffenburg). Dort ist auch der Sitz der Zentrale. Am Standort zählt man rund 400 Beschäftigte.
Das Unternehmen schreibt in einer Mitteilung: »Das Beispiel Adler zeigt, dass im textilen Einzelhandel selbst ein Unternehmen, das Ende 2019 noch eine Rekord-Netto-Liquidität von 70,1 Millionen Euro und eine solide Bilanzqualität ausgewiesen hatte, ohne eigenes Verschulden und innerhalb von nur knapp zwölf Monaten in eine existenzielle Krise geraten kann.«
Als klares Ziel nennt Adler die Sanierung. »Wir werden alles dafür tun, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und Adler schnellstmöglich zu sanieren und wieder in eine positive Zukunft zu führen«, wird Vorstandsvorsitzer Thomas Freude zitiert. Freilich müssen dafür zuerst wieder die Geschäfte geöffnet werden.
Am Ende des Prozesses bei Adler soll ein saniertes Unternehmen stehen – sicher nicht mit allen Standorten und Beschäftigten von heute.

 

Juni 2021:

Die Würfel sind gefallen: Die Adler Modemärkte AG mit Zentrale und Filiale in Haibach wird an ein Berliner Logistikunternehmen verkauft. Es handelt sich um die Zeitfracht Logistik Holding GmbH. Am Dienstag erhielt Adler »ein unwiderrufliches Angebot zum Abschluss einer Investorenvereinbarung« – also eines Kaufvertrages.

2 Kommentare

  1. Sehr geehrte Adler-Damen!
    Leider haben wir bei unserem Einkauf in Fulda -wir sind 4 Freundinnen – keine Weihnachtstassen mehr bekommen, obwohl wir extra aus Bad Hersfeld angereist waren!
    Bitte, senden Sie uns die
    4 Tassen an Irmgard Reith,
    Am Mühlbach 1,
    36275 Kirchheim,
    danke im Voraus dafür!

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    • Vielen Dank für den Kommentar auf unserer Internetseite “Haibach entdecken”.
      Diese Seite fasst alle Sehenswürdigkeiten unserer Heimat zusammen und wird vom Heimat- und Geschichtsverein betrieben.
      Wir sind gerne bereit, zu einzelnen Seiten Fragen zu beantworten, soweit sie inhaltlicher Art sind.
      Anfragen an Gaststätten, Hotels oder evtl. Mietanfragen sind direkt an die Betreiber der Unterkünfte zu richten.
      Mit freundlichen Grüßen
      Heimat- und Geschichtsverein Haibach-Grünmorsbach-Dörrmorsbach e.V.

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