Die Reichstagswahlen 1936 boten eine gute Gelegenheit, an staatliche Zuschüsse zu kommen: Schon um 10 Uhr gab der Wahlleiter die Zustimmung zur Einheitsliste der NSDAP mit 99,9 Prozent ab und war damit der erste im Gau Mainfranken und in ganz Deutschland. Als „Vorzeigegemeinde“ wurde Haibach daraufhin in allen Medien gefeiert und bekam als Dank einen Baukostenzuschuss von 80 Prozent. In nur einem Jahr Bauzeit entstand die damals modernste Schule in Unterfranken und wurde nach dem Gauleiter Otto Hellmuth benannt. Das Schulhaus für über 400 Schüler und sechs Lehrkräfte hatte eine Zentralheizung und im Keller öffentliche Dusch- und Wannenbäder.
Am 29. Oktober 1938 wurde die Schule eingeweiht. Zur Einweihungsfeier kam die damalige Polit-Prominenz vom Gau Mainfranken und nutzte das moderne Schulhaus zu Propagandazwecken. Die Schüler der Buben- und der Mädchenschule gingen jetzt gemeinsam in ein Schulhaus, waren aber in Klassen getrennt.
Während des 2. Weltkrieges, ab Juni 1943, diente das Schulhaus als Teil-Lazarett, nachdem das Aschaffenburger Krankenhaus überbelegt war. 160 Betten für verwundete Soldaten waren aufgestellt. 1944 wurde nach einem Luftangriff auf Aschaffenburg die chirurgische Abteilung des Krankenhauses nach Haibach verlegt. Während der Karwoche 1945 reichte selbst das Schulhaus nicht mehr aus und man musste Verwundete in Gaststätten unterbringen. Nach einem Artillerievolltreffer wurden die Verwundeten in den Keller der Schule gebracht, mit Milchkannen wurde Wasser herbeigeschafft und operiert wurde im Schein eines Autoscheinwerfers an einer Autobatterie. Die Schüler waren in Gasthaussälen untergebracht.
Nach dem Krieg wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen und bis 1966 hier aufrechterhalten. Wegen erneuter Schulraumnot baute die Gemeinde das heutige Schulzentrum in der Ringwallstraße. Im nun „alten Schulhaus“ wurde die Kreisberufsfachschule untergebracht und Vereine bekamen einzelne Zimmer. Seit 1988 ist eine Zweigstelle der Albert-Liebmann-Schule Mieter des Schulhauses und bietet hier Platz für Kinder mit dem Förderbedarf in den Entwicklungsbereichen Sprache, Emotionalität, Motorik, Kognition und Wahrnehmung. Auch die öffentliche Bücherei ist hier untergebracht. Im Keller sind Räume für die Rotkreuzbereitschaft und die Wasserwacht und Lagerräume für des Sportverein Cosmos. Im Ober- und Dachgeschoss sind Räume für die Volkshochschule. Hier hatte auch der Heimat- und Geschichtsverein seine ersten Räumlichkeiten, bevor er ins alte Feuerwehrhaus umzog. Die Zukunft des Schulhauses ist offen. Nach den Vorstellungen des Heimat- und Geschichtsverein soll jedoch das ortsbild-prägende Haus auf jeden Fall erhalten werden.
Auf dem Platz vor der Schule sind noch die Gebäude des ehemaligen Bauhofs der Gemeinde und das ehemalige Feuerwehrhaus.