Das Haus wurde als Mädchenschule 1899 gebaut und war als solche bis 1938 in Betrieb. 1900 übernahmen Schwestern die Lehrerstellen. Der Eingang war anfangs in der Mitte der Traufseite (Rathausstraße). Dort lässt sich über dem mittleren Fenster noch heute der mit der Jahreszahl der Erbauung versehene Schlussstein über der damaligen Hauseingangstüre erkennen.

Über die ersten Lehr-Schwestern schreibt Benedikt Hubert in einem Gedicht:

„E´ Mädches-Schul wor extra do –
Die Oberin war Schwester „Illo“.
Schwester Maria noch dabei,
Dann die Gerlinde noch – war´ns drei.
Sie wachten strengstens überall
Über Keuschheit und Moral.“

 Seit 1938 (nach dem Bau der neuen Schule) ist das Haus Sitz der Gemeindeverwaltung, seit 1807 war die „Amtsstube“ in der Knabenschule.

Am 21. November 1944, nach Beschädigung des städtischen Krankenhauses, wurde das Haus als Lazarett für die private Abteilung des Aschaffenburger Krankenhauses und für Wohnraum und die Praxis des Mediziners Dr. Richard Breitinger gebraucht. Die Amtsstube musste wieder in die Knabenschule. 

1950 zog das Rathaus wieder zurück in die „Mädchenschule“, die im unteren Geschoss umgebaut worden war. Die oberen Räume wurden als Wohnung gebraucht. Seit 1957 werden auch die oberen Räume als Rathaus genutzt. Das Gemälde im Sitzungssaal und im Trauzimmer sind von Alois Bergmann-Franken.

1982 erfolgte eine Renovierung, 1986 der Ausbau des 2. Obergeschosses. Im Jahr 2011 wurden umfangreiche Brandschutzmaßnahmen durchgeführt, so auch ein zweiter Rettungsweg als Außentreppe angebaut. Aus Platzmangel ist die Bauabteilung seit 1995 in das alte Postgebäude ausgelagert.

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