Steinbruch Wendelberg

Geschützte Gebiete, In der Natur

Hier kommen vor Biotitgneis mit Pegmatit-, Quarz- und Barytgängen.
Der Wendelberg-Gneis ist ein kleinkörniger Gneis mit einer deutlichen Paralleltextur. Örtlich sind pegmatitische Schlieren zu beobachten, die die Gneissubstanz verdrängten und offenbar jüngeres Alter besitzen. In den Pegmatitgängen wurden sammelwürdige Minerale gefunden, wie Turmalin, Apatit und Ilmenit, selten auch Beryll, großtafelige Muskovite und Biotite. Spessartin wurde erstmals am Wendelberg gefunden.

Abgebaut wurde hier bis 1975 ein Biotitgneis. Wegen seiner Farbe nennt man diesen Stein „Haibacher Blaue“. Der Steinbruch ist eine bekannte Fundstelle für den Mangan-Granat Spessartin.
Der Biotitgneis wurde in verschiedenen Steinbrüchen, insbesondere am Wendelberg westlich von Haibach, abgebaut. Er wird daher in der regionalgeologischen Literatur auch als ‚Wendelberg-Gneis‘ bezeichnet. Am Wendelberg konnte man zu Zeiten des aktiven Abbaus immer wieder gangartige Einschaltungen im Wendelberg-Gneis erkennen. Es handelt sich um ehemalige Klüfte, die nachträglich durch eine Gesteinsschmelze ausgefüllt wurden. In den grobkörnigen (pegmatitischen) Ausfüllungen fand der russische Fürst Dimitrij Alexejewisch Gallitzin am Ende des 18. Jahrhunderts ein kleines braunrotes Mineral. Es war der Erstfund dieses Minerals weltweit, so dass man sich entschloss, das Mineral nach dem Spessart zu benennen. Als ‚Spessartine‘ (Spessartin) fand der Mangantongranat Eingang in die mineralogische Literatur.

Der große Steinbruch am Wendelberg ist in einem Biotit-Gneis eingetieft worden. Das Gestein entstand als Granit vor ca. 410 Millionen Jahren und wurde vor ca. 330 Millionen Jahren in den Gneis mit der charakteristischen Spaltbarkeit umgewandelt. Die Spaltflächen sind meist von einer dünnen Lage des Glimmers Biotit belegt, so dass zwei völlig unterschiedliche Flächen entstehen. Deshalb wurde das Gestein lokal als „Haibacher Blaue“ bezeichnet. Infolge zahlreicher Risse ließen sich die Bruchsteine für ein Mauerwerk nur von Hand gewinnen, was hohe Kosten verursachte. Zahlreiche Bauwerke der Umgebung belegen, dass es ein geschätzter Baustein war. Das sehr harte und witterungsbeständige Material wird von zahlreichen hellen Pegmatiten durchzogen. Diese sind aus Restschmelzen entstanden und bestehen aus Feldspaten, Quarz und in geringem Umfang Glimmermineralien, schwarzer Turmalin und braunroter Spessartin. Das letzte Mineral hat nach dem Spessart seinen Namen und ist ein Glied der Granatgruppe mit einer Manganvormacht. Die bis zu 3 cm großen, meist rundlichen Kristalle wurden von den Steinbrucharbeitern ausgesondert und gegen ein geringes Entgelt an Mineraliensammler verkauft. Spessartine findet man weltweit. Die schönsten, sogar schleifwürdigen Exemplare kommen aus USA, Pakistan, Madagaskar und China.

Der Steinbruch wurde während der Betriebszeit regelmäßig von Geologen und Mineralogen der umgebenden Universitäten besucht. Engagierte Naturschützer ermittelten auf dem Gelände 20 Vogel-, mehrere Amphibien- sowie über 150 verschiedene Pflanzenarten, darunter einige besonders gefährdete.

Die 1982 fertiggestellte Aussegnungshalle auf dem Waldfriedhof ist das letzte Bauwerk, in dem der „Haibacher Blaue“ verbaut wurde.

1985 wurde der ehemalige Steinbruch unter Schutz gestellt, um das Gelände mit seinen Randbereichen wegen ihrer Eigenart sowie ihrer ökologischen, wissenschaftlichen und geologischen Bedeutung zu erhalten.

Mit seiner mächtigen Steilwand, seinen offenen Trockenflächen und den ganzjährigen Feuchtgebieten ist das Gelände zu einem Rückzugsgebiet und Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten geworden. So ist der Steinbruch eine ökologische Zelle inmitten einer immer mehr Arten verarmenden Landschaft. Ohne gezielten Eingriffe würde sich der Steinbruch in wenigen Jahrzehnten in ein Waldgebiet verwandeln und so den jetzt typischen Artenbestand selbst vernichten. Interessant ist der Steinbruch auch als Erinnerung an den ausgestorbenen Haibacher Erwerbszweig der „Steinhauer“.

 Seit 1985 ist der Steinbruch Wendelberg als Naturdenkmal unter Schutz gestellt und als Geotop geschützt.

Station des Kulturweges „Ritter, Fürst und Wellekipper“

 Sage aus dem Steinruch vom Teufel mit der krummen Nase:
http://hugverein-haibach.info/Rund-um-Haibach/Sagen/Des-Teufels-krumme-Nase/

In der Nähe spielt auch die Sage von „Frau Holle“
http://hugverein-haibach.info/Rund-um-Haibach/Sagen/Frau-Holle/

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