Erdgasübergabestation

Besondere Gebäude

Die Gemeinde schloss 1979 einen Konzessionsvertrag mit der Gasversorgung Main-Spessart. An der Übergabestation wird die Hochdrucktransportleitung auf das Ortsnetz verteilt.

Zur Gasversorgung stand im Main Echo vom 27.7.2022:

Bis in den letzten Winkel
Energieversorgung: Wie kommt der Brennstoff von den Pipelines an der Grenze bis zur Therme im Keller?

Das Be­dürf­nis nach Licht hat den Schot­ten Wil­liam Mur­doch (1754 bis 1839) um das Jahr 1800 her­um er­fin­de­risch ge­macht. Der In­ge­nieur er­zeug­te aus Stein­koh­le Gas und setz­te es als Leucht­mit­tel ein.
Der Begriff »Leuchtgas« wurde noch lange verwendet, denn seine Tüftelei setzte sich in den folgenden Jahrzehnten vielerorts durch. 1826 errichtete Hannover die erste Gasanstalt, in der Steinkohle in Gast und Koks verwandelt wurde. Die Straßenlaternen in Deutschland wurden lange mit Gas befeuert. Dafür brauchten die Stadtväter ein Netz, mit dem die Laternen mit dem Brennstoff versorgt werden konnten.
Nach und nach setzte sich Gas auch als Energie für den Herd oder die Heizung durch. Die Leitungen für die Beleuchtung der Straßen waren schon vorhanden. Von dort aus konnten die einzelnen Haushalte oder Gebäude angeschlossen werden. So entstand nach und nach ein gewaltiges Netz im Untergrund. 510.000 Kilometer lang ist das Gasnetz heute. Man könnte die Rohrleitungen 13 Mal um den Äquator wickeln. Zunächst wurde der Rohstoff noch vor Ort erzeugt, eben in Gasanstalten. So kann der Bedarf schon längst nicht mehr gedeckt werden. Gas wir importiert, aus Russland, den Niederlanden oder Norwegen. Bald wohl auch mehr aus dem Nahen Osten oder den USA.
Das meiste Erdgas erreicht Deutschland über Pipelines. Die von Russland gerade weitgehend stillgelegte Nordstream 1 endet zum Beispiel in Lubmin an der Ostsee. Dort wird es unter hohem Druck in das Fernleitungsnetz übertragen. 16 Betreiber sorgen für die überregionale Versorgung von Industrie und Haushalten mit Gas. Dieser Teil des Netzes ist allein schon etwa 40.000 Kilometer lang.

700 regionale Netzbetreiber
Durch dicke Rohren strömt der Rohstoff in die wirtschaftlichen Zentren, aber auch an die meist kommunalen Gasversorger. Ein Teil davon landet auch in den 47 Gasspeichern. Nach Angaben des Verbands Zukunft Gas können sie 260 Terawattstunden Energie aufbewahren, knapp 30 Prozent des jährlichen deutschen Gasverbrauchs. In Kriegszeiten ist das nicht viel, wie die aktuelle Entwicklung zeigt. Die Speicher sind nicht einmal zu zwei Dritteln gefüllt. Im Winter könnte Gas knapp sein.
700 regionale Netzbetreiber, oft die örtlichen Stadtwerke, übernehmen dann die Verteilung des Gases an die privaten Haushalte oder Betriebe. Dafür wird das Gas mit nur geringem Druck ins Netz bis hin zur Therme im Keller oder dem Herd in der Küche geleitet. Fast jeder zweite Haushalte in Deutschland ist an das Netz angeschlossen. Sicherheit wird in der Branche groß geschrieben. Denn Gas kann auch tödlich wirken, wenn es freigesetzt vom Menschen eingeatmet wird. Auch ist es leicht entzündlich. So werden die Fernleitungen regelmäßig überprüft und gewartet. Dafür gibt es ein Regelwerk des Fachverbands DVGW. Die Abkürzung steht für den antiquiert klingenden Namen »Deutscher Verein von Gas- und Wasserfachmännern«.
Für die Verbraucher ist ein Sicherheitsmerkmal besonders wichtig. Erdgas ist geruchlos. Niemand würde es riechen, wenn die Gasleitung leckt. Deshalb wird dem Erdgas ein Geruchsstoff beigemischt, der ausgesprochen schlecht riecht und so einem Schnellwarnsystem gleichkommt. Zu der so genannten Odorierung sind die Gasversorger verpflichtet. Dabei kommen verschiedene Starre zum Einsatz, oft einer, der an den Geruch fauler Eier erinnert. In diesem Fall heißt es: Fenster und Türen öffnen und raus aus dem Haus. Vor allem darf nichts angezündet werden. Sonst droht schlimmstenfalls eine Gasexplosion.
 Die Tage der Verwendung von Erdgas als fossilem Brennstoff sind auch ohne Russlands Lieferbegrenzungen gezählt. Die Branche hofft nun auf Wasserstoff als Alternative. Die Betreiber der Fernnetze haben Pläne für ein deutsches Wasserstoffnetz erarbeitet. Es würde 5.900 Kilometer lang und vor allem auf der vorhandenen Infrastruktur aufbauen. Die Nutzung der Erdgasrohre für die Durchleitung von Wasserstoff bereitet nach Angaben des Verbands Zukunft Gas keine großen Probleme.

Umrüstung gut möglich
In Berlin oder einigen ostdeutschen Städte wurden dem Stadtgas noch bis Mitte des vergangenen Jahrhundert 50 Prozent Wasserstoff beigemischt. Ob das auch für ein reines Wasserstoffnetz gilt, wird derzeit in mehreren Forschungsprojekten untersucht. So testet etwas der Verteilnetzbetreiber Mitnetz in Bitterfeld, inwieweit zum Beispiel Kunststoffrohre dem Wasserstoff standhalten. Die bisherigen Ergebnisse lassen vermuten, dass eine Umrüstung gut möglich ist. Nur wenige Komponenten im Verteilnetz müssten ausgetauscht werden, etwas Hausanschlüsse, Gaszähler und Strömungswächter.                 WOLFGANG MULKE

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