Bis zum Jahr 1994 gehörte der kleinste Ortsteil Haibachs zur Pfarrei Oberbessenbach, wie auch bis 1821 Haibach und Grünmorsbach. Ein eigenes Gotteshaus war für die kleinen Gemeinden immer ein frommer Wunsch geblieben. Einmal konnten sie sich diesen Wunsch nicht erfüllen, weil das Geld fehlte, zum anderen, weil die Pfarrer einer Filiale kritisch gegenüberstanden, weil sie ja den Weg zu einer Filialkirche zu Fuß gehen mussten.
Haibach erhielt 1733 sein erstes Gotteshaus, Grünmorsbach musste bis 1899 warten. Die Dörrmorsbacher schafften es 1800, ihre erste Kapelle in Eigenleistung zu errichten. Schon 1797 erfolgte die Grundsteinlegung, die Einweihung war am 10. August 1800. Der damalige Grundstein ist in der heutigen Kirche eingemauert. Geweiht wurde die Kapelle dem Heiligen Laurentius, der auch der Patron der heutigen Kirche wurde. Über die Umstände des Baues berichtet der Oberbessenbacher Pfarrer Caspar Ebert (1790-1808) in der Pfarrchronik: “Das Filial Dörrmorsbach betreffend: Dort bauten Guttäter wie Herr Schultheiß Johann Georg Roth und Johannes Aulbach mit dem Beitrag einiger Nachbarn 1799 eine Kapelle, die ich, Caspar Eberth als damaliger Pfarrer zu Oberbessenbach mit hoher Erlaubnis des E.H.E.M. Kommissariates zu Aschaffenburg am 10. August 1800 zu Ehren des Heiligen Laurentius benedicierte.” Auch wurde am gleichen Tag eine Glocke auf den Heiligen Johannes den Täufer geweiht. Als Einschränkung wurde verfügt, dass “nicht einmal auf abgesetzte Feiertäge noch weniger auf Sonn- und Feiertage eine heilige Messe dort gelesen werden durfte”. Die Dörrmorsbacher hatten trotz ihrer eigenen Kapelle weiterhin nach Oberbessenbach in die Kirche zu gehen. Für eine Werktagsmesse in Dörrmorsbach erhielt der Zelebrant 24 Kreuzer, doch stand ihm zu “zu fordern was er will”. Für ein Engelamt und ein Requiem mussten 48 Kreuzer bezahlt werden, die Kirchen- und Vorsänger erhielten 12 Kreuzer. Da in Dörrmorsbach niemand Wein hatte, musste der Pfarrer seinen Messwein selber mitbringen. Im Jahr 1809 ließen die Dörrmorsbacher unter dem Schultheißen Johannes Roth ihre Glocke umgießen und eine zweite neu gießen “und zwar vom milden Beitrage der Mitnachbarn”. Beide Glocken wurden “ungetauft” in den Turm gehängt.
Die Kapelle wird beschrieben als „bescheidene einschiffige Anlage ohne Chorausscheidung mit dreiseitigem Schluss, einer Flachdecke, Dachreiter mit Kuppel. Im Innern befanden sich Statuen des hl. Sebastian, hl. Laurentius und hl. Wendelin, handwerkliche Arbeiten des 18. Jahrhunderts.“ Diese Statuen sind heute in der Kirche.
Die Kapelle diente den Dörrmorsbachern bis 1928, abgerissen wurde sie 1930